Der Begriff Postbiotika sagt dir gar nichts? Damit stehst du nicht allein. Diesen Begriff gibt es erst seit wenigen Jahren. Er bezeichnet auch keine neuen Substanzen, sondern vor allem gesunde Nebenprodukte des Stoffwechsels. Hier erfährst du, was Postbiotika sind und wie sie wirken!
Der Begriff Postbiotika sagt dir gar nichts? Damit stehst du nicht allein. Diesen Begriff gibt es erst seit wenigen Jahren. Er bezeichnet auch keine neuen Substanzen, sondern vor allem gesunde Nebenprodukte des Stoffwechsels. Hier erfährst du, was Postbiotika sind und wie sie wirken!
Was sind Postbiotika eigentlich?
Neben den Prä- und Probiotika hat sich mittlerweile ein dritter Begriff herausgebildet: Postbiotikum. Die Definition der Postbiotika wurde 2021 offiziell festgelegt. Demnach handelt es sich um
„eine Aufbereitung aus unbelebten Mikroorganismen und/oder Komponenten davon, die dem Wirt einen gesundheitlichen Nutzen bringen.“
Präbiotika, Ballaststoffe, zählen im Gegensatz zu Probiotika, Darmbakterien, nicht zu den lebenden Substanzen. Ein Postbiotikum wird von einem Probiotikum hergestellt, wenn es ein Präbiotikum verarbeitet.
Um den Begriff Postbiotika genau zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Geschichte. Als Gründervater der Probiotika gilt der russische Mikrobiologe Elie Metchnikoff (1).
Er arbeitete in Paris mit Louis Pasteur zusammen, der bahnbrechende Entdeckungen auf dem Gebiet der Mikroben machte. Metchnikoff brachte als erster die lange Lebenserwartung der Bulgaren mit Joghurt und Kefir in Verbindung.
Doch die moderne Forschung über die Darmflora startete erst so richtig mit dem Human Genome Project durch, das 2003 abgeschlossen wurde. 13 Jahre lang untersuchten Wissenschaftler das menschliche Genom. Das führte zwar nicht, wie erhofft, zu neuen Therapien.
Aber dafür wurde preiswerte und schnelle Technologie für Sequenzierung entwickelt. Das machte den Start des Human Microbiome Project möglich, das von 2007 bis 2012 durchgeführt wurde (3).
Nun konnten bestimmte Mikroben identifiziert und mit Krankheiten oder positiven Wirkungen in Verbindung gebracht werden. Die Protiotika-Industrie entstand.
Die Rolle von Präbiotika als Nahrungsquelle für Probiotika wurde immer genauer beschrieben. Der Begriff Synbiotikum wurde geschaffen für Produkte, die bestimmte Bakterien und von ihnen bevorzugte Faserstoffe vereinen.
Bei der Forschung an Darmbakterien stellten Forscher fest, dass ihr Stoffwechsel zahlreiche Nebenprodukte herstellt. Für die Bakterien selbst handelt es sich dabei um eine automatische Folge der Fermentation, mit der sie Energie gewinnen.
Für uns Menschen haben diese Substanzen jedoch gesunde Wirkungen. In den vergangenen 10 Jahren kristallisierte sich dafür die Bezeichnung Postbiotika heraus.
Im Jahr 2021 wurde nach einer über ein Jahr langen Debatte folgende offizielle Definition veröffentlicht:
„Eine Aufbereitung aus unbelebten Mikroorganismen und/oder Komponenten davon, die dem Wirt einen gesundheitlichen Nutzen bringen (4).“
Zu den Postbiotika zählen Enzyme wie
- Laktase,
- aber auch kurzkettige Fettsäuren
- sowie die Nährstoffe Vitamin K,
- Folsäure
- und Vitamin B12.
Verschiedene Aminosäuren sind ebenfalls weitere Beispiele für Postbiotika.
Wie wirken Postbiotika?
Der Begriff Postbiotika ist neu, die von ihnen produzierten Substanzen aber nicht. Beispielsweise wissen wir schon seit längerem über die positiven Wirkungen von kurzkettigen Fettsäuren Bescheid.
Die typischen Postbiotika Buttersäure, Propionsäure und Essigsäure stärken unter anderem die Immunfunktion im Darm und produzieren Schleim für die Darmwand. Mehr zum Thema Darm & Immunsystem kannst du hier lesen.
Postbiotika während der Schwangerschaft
Bei Postbiotika handelt es sich um keine lebenden Substanzen. Sie gelten im Allgemeinen als sicher. Studien zeigen, dass Postbiotika während der Schwangerschaft den Stoffwechsel von Mutter und Kind günstig beeinflussen können (5).
Die Einnahme von Postbiotika produzierenden Probiotika führte zu einer besseren Versorgung mit wichtigen B-Vitaminen (6). Weiterhin kann Probiotika gegen Mundgeruch unterstützen.
Postbiotika können blutdrucksenkend wirken
Mehrere Studien belegen, dass kurzkettige Fettsäuren, typische Postbiotika, den Blutdruck senken (7-8). Blutgefäße haben Rezeptoren für diese Fettsäuren, an denen sie andocken können. Das entspannt offensichtlich die Gefäßwände.
Postbiotika begleitend zur Chemotherapie
Postbiotik können Entzündungen verringern und das Wachstum von Krebszellen hemmen. Das führt dazu, dass sie die Nebenwirkungen einer Chemotherapie lindern können (9).
Postbiotika bei Verstopfung
In einem 2023 veröffentlichten Tierversuch hat sich gezeigt, dass Postbiotika Verstopfung lösen können (10). Allerdings ist auch bekannt, dass Postbiotika bei Durchfall ebenfalls wirken (11).
Offensichtlich bringen sie die gesamte Verdauung ins Gleichgewicht. Das gilt sogar, wenn jemand nach der Einnahme von Antibiotika unter Durchfall leidet (12).
Postbiotika bei Reizdarm
Postbiotika wie kurzkettige Fettsäuren produzieren unter anderem den Schleim, der die Darmwand schützt. Außerdem stellen sie Energie für das Wachstum der Zellen in der Darmwand bereit. Das erklärt, warum sie die Darmbarriere bei Reizdarm stärken können (13).
Auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie
- Morbus Crohn
- und Colitis ulcerosa haben sich Postbiotika als günstig erwiesen.
Patienten mit Darmentzündungen neigen dazu, weniger kurzkettige Fettsäuren mit der Verdauung herzustellen. Darunter leidet der Darm. Beispielsweise hilft Buttersäure Immunzellen zu aktivieren, die Entzündungen hemmen (14).
Postbiotika als Geheimwaffe bei Heuschnupfen
Bei Heuschnupfen können Postbiotika offensichtlich ebenfalls helfen. Studien zeigen, dass ihre Wirkung auf das Immunsystem auch Heuschnupfen beeinflussen kann (15).
Expertenhinweis: Alle Allergien, auch Heuschnupfen, sind Überreaktionen des Immunsystems. Postbiotika wie kurzkettige Fettsäuren können das Immunsystem stärken und ins Gleichgewicht bringen (16).
Welche Lebensmittel enthalten Postbiotika?
Zahlreiche Lebensmittel enthalten Postbiotika. Um die gesundheitlichen Wirkungen von Postbiotika zu nutzen, kannst du jedoch auch einfach Prä- und Probiotika gemeinsam einnehmen.
Folgende Lebensmittel sind reich an Postbiotika:
- In natürlichem Apfelessig findet sich viel Essigsäure.
- Brokkoli und Emmentaler Käse sind gute Quellen für Propionsäure.
Folgende Lebensmittel sind reich an Enzymen, die zu den Postbiotika zählen:
- Ananas
- Papayas
- Kiwis
- Äpfel
- Salat
- Sprossen
- Mangos
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Kann man Postbiotika dauerhaft einnehmen?
Bei Postbiotika handelt es sich laut Definition um Substanzen, die unsere Gesundheit fördern. Es sind in der Regel natürliche Nebenprodukte des Stoffwechsels von Darmbakterien. Deshalb gibt es keinen Grund, warum eine dauerhafte Einnahme schaden könnte.
Lassen sich Präbiotika und Postbiotika kombinieren?
Die gemeinsame Einnahme von Präbiotika und Postbiotika hat schon vielen Menschen geholfen, ihre Verdauung bzw. das Verdauungssystem ins Gleichgewicht zu bringen.
Sind Postbiotika verschreibungspflichtig?
Postbiotika sind nicht verschreibungspflichtig oder apothekenpflichtig. Für diese Substanzen gibt es noch keine gesetzliche Regelung. Sie sind frei verkäuflich.
Können Postbiotika zu Nebenwirkungen führen?
Jein: Bei Postbiotika handelt es sich um Substanzen, die normalerweise erst in unserem Darm entstehen. Deshalb werden sie gut vertragen. Allerdings bezieht sich die breite Definition auf so viele Substanzen, zu denen auch pflanzliche Enzyme gehören.
Papaya und Ananas sind besonders reich an Enzymen, die die Verdauung fördern. Wie alle Pflanzen können sie jedoch allergische Reaktionen auslösen.
Fazit
Den Begriff Postbiotika gibt es erst seit wenigen Jahren. Die offizielle Definition beschreibt sie als nicht lebende Substanzen mit gesunden Wirkungen. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Nebenprodukte des Stoffwechsels von Darmbakterien.
Diese Bakterienstämme helfen uns nicht nur, Nahrung zu verdauen. Sobald wir sie mit Faserstoffen verwöhnen, produzieren sie wertvolle Stoffe für unseren Körper.
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Quellenverzeichnis:
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33630385/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33630385/
- https://www.genome.gov/pages/about/nachgr/february2018agendadocuments/hmp_talk_feb_council_final_0206
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8387231/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9456151/
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0753332222005273
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27490782/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27664183/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33747846/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10061020/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32024037/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26695080/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9773395/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30277149/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36079081/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36543697/